Seit Tagen rumort es in Teilen der Niederlande. Aufgebrachte Landwirte demonstrieren gegen den Niedergang ihrer Branche und legen Teile des Landes lahm. Hintergrund sind stark verschärfte Umweltauflagen. Am 8. Juli 2022 hat der Bundesrat der neuen Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Abgrenzung der roten (nitratbelasteten) und gelben (phosphorbelasteten) Gebieten zugestimmt. Dazu erklärt der umweltpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Thore Stein:

„Durch die neue Verwaltungsvorschrift wird es zu weitreichenden Einschränkungen für die landwirtschaftliche Produktion in Deutschland kommen. Die Fläche der roten Gebiete wird von derzeit rund 2,0 Mio. ha auf bis zu 2,9 Mio. ha anwachsen. Das bedeutet eine Ausdehnung um bis zu 45 Prozent. Bund und Länder haben sich somit dem Diktat aus Brüssel gebeugt und riskieren einen empfindlichen Rückgang der heimischen Lebensmittelproduktion. Das ist vollkommen verantwortungslos.

Ein Blick in die Niederlande zeigt, was auch auf uns zukommen kann. Dort wehrt sich der bäuerliche Berufsstand gegen massive Auflagenverschärfungen und den damit drohenden Niedergang weiter Teile der Agrarbranche. Der Zorn der Landwirte ist nachvollziehbar und muss ernst genommen werden, das zeigen auch die in unserem Bundesland seit Jahren schwelenden Konfliktherde zwischen Landwirten und Politik.

Nach dem Niedergang der Küstenfischerei haben auch hierzulande immer mehr Landwirte die Sorgen, dass sie auf dem Altar des Klima- und Umweltschutzes geopfert werden. Dabei wäre es schlichtweg töricht, auch im Sinne der globalen Umwelt- und Naturschutzbestrebungen, die im äußersten Maße produktive, hochtechnisierte und dabei sehr nachhaltige Landwirtschaft hier in Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland, in den Ruin zu treiben. Die dann importierten Lebensmittel, die natürlich im gleichen Maße benötigt werden, kommen aus Regionen der Welt in denen weitaus weniger auf Umweltstandards geachtet wird.

Diese Schizophrenie zeigt sich nicht nur im deutschen Sonderweg der Energiewende, sondern leider auch zunehmend im Bereich der Ernährungssicherung.“