Zur jüngsten Veröffentlichung der Bertelsmann-Stiftung und den Aussagen des Bildungsministeriums erklärt der bildungspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:
„Allein den hohen Qualifizierungsgrad des Kita-Personals hervorzuheben ist Augenwischerei. Denn die Realität sieht anders aus: Auch hochqualifizierte Erzieher stoßen im Alltag längst an ihre Grenzen. Entscheidend sind nicht nur formale Abschlüsse, sondern vor allem persönliche Eignung. Einfühlungsvermögen, Durchsetzungsfähigkeit und natürliche erzieherische Begabung wiegen im Umgang mit Kindern oft schwerer als jedes Zertifikat. Deshalb wäre es sogar sinnvoll, Seiteneinsteiger oder Berufsfremde stärker einzubeziehen, vorausgesetzt, sie bringen diese Fähigkeiten mit.
Noch gravierender aber ist, dass das Personal zunehmend durch Bürokratie erdrückt wird. Statt mehr Zeit für die Kinder zu haben, müssen Erzieher zahllose Vorgaben erfüllen und Berichte erstellen. Jüngstes Beispiel ist das von Ministerin Oldenburg eingeführte verpflichtende Entwicklungszeugnis für jedes angehende Schulkind. Diese zusätzliche Berichtspflicht bindet Personal und geht voll zulasten der pädagogischen Arbeit. Wer ernsthaft Verbesserungen anstrebt, muss hier endlich für Bürokratieabbau sorgen, statt immer neue Formulare und Vorschriften zu erfinden.
Die Beitragsfreiheit wird in höchsten Tönen gepriesen, deren Schattenseiten aber verschwiegen. Die Kommunen und Landkreise tragen die Hauptlast und geraten dadurch immer tiefer in die Verschuldung. Eine vermeintliche Erfolgsmeldung wird so auf dem Rücken der kommunalen Haushalte inszeniert, mit fatalen Folgen für deren Handlungsfähigkeit.
Wer echte Verbesserungen will, muss endlich ehrlich über die Überlastung des Personals sprechen, Bürokratie abbauen, flexible Zugangswege ins Berufsfeld ermöglichen und vor allem die Finanzierung der Kindertagesstätten auf solide Beine stellen. Alles andere bleibt reine Symbolpolitik.“