Zu aktuellen Statistiken zu Überalterung und Teilzeitarbeit bei Lehrkräften erklärt der schulpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:

„Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen: Im Schuljahr 2023/2024 arbeitete bundesweit fast jede zweite Lehrkraft nicht voll, die Teilzeitquote erreichte mit 43,1 Prozent einen Höchststand. Besonders deutlich ist die Differenz zwischen den Geschlechtern: Bei Lehrerinnen liegt die Teilzeitquote bei 50,7 Prozent, bei Lehrern bei 22,6 Prozent. Auch im Vergleich zum gesamten Arbeitsmarkt ist das auffällig, denn 2023 waren nur 30,9 Prozent der abhängig Beschäftigten in Teilzeit. Das ist kein allgemeines Arbeitsmarktphänomen, sondern es weist auf strukturelle Überlastungen im Schulbereich hin.

Für Mecklenburg-Vorpommern ist die Lage doppelt kritisch. Erstens ist die Lehrerschaft überdurchschnittlich alt: Rund die Hälfte der Lehrkräfte ist 50 Jahre und älter (49,1 Prozent im Schuljahr 2023/24). Zweitens nimmt die Teilzeit auch bei uns weiter zu: An den öffentlichen Schulen im Land arbeiteten zuletzt 37,1 Prozent der Lehrkräfte in Teilzeit; bei den Lehrerinnen waren es 40,3 Prozent, bei den Lehrern 27,3 Prozent. Damit liegen wir zwar unter dem Bundesdurchschnitt, verlieren aber wertvolle Vollzeitkapazitäten, die im Unterricht fehlen.

Dass die Entwicklung nicht nur punktuell ist, zeigen die Landeszahlen der Schularten: An den Grundschulen stieg der Anteil der Lehrkräfte mit Teilzeitvertrag von 28,9 Prozent (2017/2018) auf 32,1 Prozent (2022/2023). Zudem finden sich unter neu eingestellten Jahrgängen früh Teilzeitmodelle – ein weiteres Indiz, dass der Berufsalltag viele Lehrerinnen und Lehrer schnell in reduzierte Wochenarbeitszeit drängt.

Die Ursachen sind bekannt: eine alternde Kollegenschaft, zunehmende Heterogenität mit Sprach- und Förderbedarf infolge Zuzugs, Disziplin- und Gewaltprobleme gerade an Regionalschulen sowie die Überforderung durch unrealistische Inklusion mit ausufernden Dokumentations- und Berichtspflichten. Wer unter solchen Rahmenbedingungen unterrichten soll, weicht aus Selbstschutz in Teilzeit aus. Menschlich verständlich, politisch ein Alarmsignal.

Wir erwarten von der Landesregierung ein Umsteuern: Absenkung der Unterrichtsverpflichtungen, weniger Bürokratie und realistische Inklusionsvorgaben, klare Verhaltensstandards und Rückhalt für Schulleitungen, verlässliche Entlastung statt neuer Projekte. Mecklenburg-Vorpommern braucht Lehrkräfte, die gern und auf Dauer voll im Beruf stehen. Ein System, das sie in die Teilzeit treibt, verspielt die Bildungschancen unserer Kinder.“