+++ 100 Millionen Euro für ein Eltern-Kind-Zentrum ohne objektive Bedarfsgrundlage? +++

 Seit mehr als 15 Jahren wird in Rostock über ein gemeinsames Eltern-Kind-Zentrum (ElKi) diskutiert. Doch statt einer durchdachten Lösung mit medizinischem Anspruch setzt die Landesregierung nun auf eine teure Doppellösung: Für rund 100 Millionen Euro sollen laut Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion die bestehenden Standorte der Universitätsmedizin Rostock und des Südstadtklinikums erweitert werden – ohne objektive Bedarfsanalyse, ohne externes Gutachten, ohne strategische Steuerung. Thomas de Jesus Fernandes, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, erklärt dazu:

„Die Landesregierung übernimmt ein hausintern erstelltes Konzept und verkauft es als Zukunftsmodell. Dabei bleibt die zentrale Schwäche bestehen: Zwei Standorte, doppelte Strukturen, geteilte Verantwortung. Die bestmögliche Versorgung – medizinisch, organisatorisch und akademisch – wäre klar an der Universitätsmedizin zu verorten gewesen. Dort gibt es Forschung, Lehre, spezialisierte Versorgung und das nötige Personal.

Die Landesregierung scheint nicht zu prüfen, ob die Investition medizinisch notwendig, strukturell sinnvoll oder langfristig tragfähig ist. Das ist keine seriöse Gesundheitspolitik, sondern Prestigepolitik mit Steuergeldern.

Die Antwort der Landesregierung zeigt zudem: Es bestehen derzeit keine akuten Versorgungsengpässe in der Kindermedizin in Rostock. Die Auslastung der Kinderstationen ist seit 2020 rückläufig, während wichtige Professuren in Fachbereichen wie Kinderpneumologie oder Neuropädiatrie unbesetzt sind. Die weiterhin bestehende Doppelstruktur mit geteilten Ressourcen und doppelter Verwaltung soll auf Jahrzehnte festgeschrieben werden.

Für 100 Millionen Euro wurde sich jetzt Ruhe vor den Landtagswahlen erkauft – auf Kosten der Klarheit, der Steuerbarkeit und vor allem der Kliniken im ländlichen Raum, die weiter ums Überleben kämpfen. Gerade angesichts der laufenden Krankenhausreform auf Bundesebene und der drohenden Unterversorgung in der Fläche ist es unverantwortlich, ohne klare Bedarfsgrundlage solche Summen in ein städtisches Ausbauprojekt zu stecken.

Die AfD-Fraktion wird das Thema weiter parlamentarisch begleiten. Am 17. September 2025 findet im Sozialausschuss des Landtags ein Expertengespräch zum Eltern-Kind-Zentrum statt. Wir werden dort die entscheidenden Fragen stellen und dem Projekt auf den Grund gehen.“, so Thomas de Jesus Fernandes.

Redaktioneller Hinweis:

Kleine Anfrage des Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes und Antwort der Landesregierung: Kleine Anfrage des Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes und Antwort der Landesregierung