Rund 4.600 Schülerinnen und Schüler haben in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr das Abitur bestanden, etwa 5.500 erreichten die Mittlere Reife – mit Durchschnittsnoten von 2,3 (Abitur) und 2,5 (Mittlere Reife).

Dazu erklärt der schulpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:

„Wir gratulieren den Absolventen ausdrücklich, zumal die Ergebnisse auf den ersten Blick erfreulich erscheinen. Allerdings geben wir zu bedenken: Die auffallend guten Notendurchschnitte sind weniger Ausdruck gestiegener Leistungen als vielmehr Ergebnis einer schrittweisen Absenkung der Anforderungen, veränderter Bewertungsmaßstäbe und zunehmend standardisierter Prüfungsformate.

Die schriftliche Prüfung zur Mittleren Reife im Fach Deutsch findet sich weitgehend auf Multiple-Choice-Fragen reduziert, die den Anspruch an eigenständiges Denken, Ausdrucksvermögen und sprachliche Korrektheit massiv einschränken. So war die erste Aufgabe eines Blocks ein Bilderrätsel auf Grundschulniveau. Überhaupt tritt eine gründliche Textproduktion in den Hintergrund; dafür sorgt ein Bewertungssystem, das auch bei gravierenden sprachlichen Defiziten noch passable Ergebnisse garantiert.

Diese Entwicklung wirft ernsthafte Fragen zur Aussagekraft der Zeugnisse auf, insbesondere im Hinblick auf die Studier- und Ausbildungsfähigkeit unserer Jugendlichen. Wenn Grundkompetenzen in Grammatik, Rechtschreibung und Ausdruck nicht mehr maßgeblich bewertet werden, verspielt das Bildungssystem seinen Leistungsanspruch und damit auch die Zukunftschancen der jungen Generation.

Wir fordern daher eine Rückkehr zu klaren Standards, zur Förderung echter Leistung und zur Aufwertung sprachlicher Bildung. Das Ziel muss ein Abschluss sein, der tatsächlich etwas über Wissen, Können und Befähigungen aussagt – mehr als über die Fähigkeit, sich durch ein entkerntes Prüfungssystem zu bewegen.

Allen Schülerinnen und Schülern wünschen wir erholsame Ferien und den Absolventen einen erfolgreichen Start ins Berufs- oder Hochschulleben – mit dem Mut zur Leistung und dem Willen zur persönlichen Weiterentwicklung.“