Die AfD-Fraktion strebt im kommenden Plenum eine Änderung des Schulgesetzes zugunsten der Berufsausbildung an. Dazu erklärt der schulpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:
„Mecklenburg-Vorpommern fehlt es an Fachkräften in Industrie und Handwerk. Während vergleichsweise viele Schüler im Sinne des ‚Akademisierungswahns‘ zum Abitur streben, möchten wir die Regionalschulen und die duale Berufsausbildung gegenüber dem Gymnasium stärken. Vor diesem Hintergrund soll am Ende der Orientierungsstufe für die Schullaufbahnempfehlung Gymnasium ein gesteigerter Notendurchschnitt von 2,0 statt wie bisher 2,5 erforderlich sein. Zudem gilt das Probejahr für Gymnasiasten in der siebten Klasse nur als dann erfolgreich absolviert, wenn der Notendurchschnitt der Hauptfachnoten nicht schlechter als 3,5 ausfällt, wobei insgesamt kein Fach mit der Note 5 (mangelhaft) abgeschlossen werden darf.
Das Entscheidungsrecht der Eltern über die Schullaufbahn ihres Kindes bleibt wie bisher bestehen. Wir erhöhen nur maßvoll die Hürde für eine Schullaufbahn am Gymnasium. Ein Probejahr für die siebte gymnasiale Klasse war auch bisher schon vorgesehen – für jene Schüler, die nicht mit der Empfehlung seitens der Schule und also nur auf Elternwunsch auf die höhere Schulart wechselten. Die Bildungsgänge bleiben überdies durchlässig, so dass auch später zum Gymnasium gewechselt werden kann.
Eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie weist im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung nach, dass sich ohnehin zu viele Abiturienten nach der Reifeprüfung für die duale Berufsausbildung entscheiden – mit einer Steigerung von 47,4 Prozent seit 2011. Eben dies zeigt deutlich auf, dass viele jetzige Gymnasiasten an der Regionalschule genau richtig wären: Sie stärkten dort nicht nur das Niveau, auch der Facharbeiterausbildung und dem Handwerk stünden so endlich bessere Absolventen zur Verfügung, während das Gymnasium eher den Leistungsstärksten zur Herausbildung von echter Studierfähigkeit vorbehalten wäre. Sämtliche Schulabschlüsse würden in ihrem Wert jeweils gewinnen.
Doch allein bei dieser Maßnahme darf es nicht bleiben. Viele Eltern streben für ihre Kinder den Weg zum Gymnasium an, weil dort der Unterrichtsausfall im Vergleich zu den Regionalschulen geringer ausfällt; auch die Probleme mit Inklusion schlagen dort weniger durch. Die Politik muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Regionalschulen für Schüler und Eltern attraktiv bleiben.“