Laut Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion belaufen sich die Kosten für einen Studienplatz der Humanmedizin in Mecklenburg-Vorpommern einer Berechnung des Landesrechnungshofes von 2010/2011 zufolge auf durchschnittlich 99.400 Euro pro Studienplatz, welcher sowohl Lehre als auch Forschung und die klinische Infrastruktur umfasst (Drucksache 8/5221). Während in der Drucksache 8/5221 die Zahlen zu den EU-Ausländern im Fach Humanmedizin ausgewiesen sind, enthält die Drucksache 8/4141 die entsprechenden Bestandszahlen für Studierende aus dem Nicht-EU-Ausland. Dort wird deutlich, dass zwischen 2019 und 2024 jährlich im Durchschnitt 278 Nicht-EU-Ausländer in Rostock oder Greifswald Humanmedizin studierten. Überträgt man die aus der Drucksache 8/5221 belegte Abbruchquote für EU-Studierende in der Humanmedizin – nämlich 72 Prozent ohne Abschluss gegenüber 28 Prozent mit Abschluss – auf die Gruppe der Nicht-EU-Ausländer, ergibt sich ein dramatisches Bild: Hochgerechnet auf die durchschnittlich 278 Nicht-EU-Studierenden pro Jahr belaufen sich die Gesamtkosten für fünf Jahre auf rund 138 Millionen Euro. Davon entfielen lediglich rund 38,6 Millionen Euro auf erfolgreich abgeschlossene Studiengänge, während mehr als 99 Millionen Euro – also rund 72 Prozent der Gesamtausgaben – in nicht abgeschlossene Studienplätze verloren gingen. Dazu erklärt der hochschulpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Paul Timm:
„Die realen Kosten dürften angesichts der Inflation längst deutlich über 100.000 Euro pro Platz liegen. Statt aktuelle Daten vorzulegen, versteckt sich die Landesregierung hinter längst veralteten Berechnungen. Hier muss Rot-Rot schnellstens nachsteuern und valides Zahlenmaterial liefern. Mecklenburg-Vorpommern bringt horrende Summen für Studenten aus dem Nicht-EU-Ausland auf – ohne jede Kompensation und ohne Rücksicht darauf, ob sie nach dem Studium im Land bleiben oder ihr Wissen in ihre Heimatländer tragen. Das ist nichts anderes als ein Brain-Drain auf Kosten des Steuerzahlers und angesichts des maroden Landeshaushalts schlicht unverantwortlich.
Studiengebühren sind international üblich und akzeptiert. Es ist daher nur folgerichtig, dass auch Mecklenburg-Vorpommern von internationalen Studenten einen Beitrag einfordert.“
Redaktioneller Hinweis:
Kleine Anfragen des Abgeordneten Paul Timm und Antworten der Landesregierung: 8_5221_Kleine Anfrage des Abgeordneten Paul Timm und Antwort der Landesregierung