Trotz bundesweit führender Betreuungsquoten in Kindertageseinrichtungen erreicht Mecklenburg-Vorpommern bei der Zahngesundheitsvorsorge von Kindern nur unterdurchschnittliche Werte. Laut Barmer-Zahnreport 2025 nehmen im Land nur etwa 38 % der Kinder bis vier Jahre und lediglich 52 Prozent der Kinder bis neun Jahren an zahnärztlicher Früherkennung teil. Eine Kleine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Thomas de Jesus Fernandes (Drucksache 8/5202) sollte klären, wie die Landesregierung ihrer Verantwortung zur Umsetzung gesetzlich vorgeschriebener Gesundheitsförderung nachkommt – mit ernüchterndem Ergebnis.

Dazu der gesundheitspolitische Sprecher, Thomas de Jesus Fernandes:

„Die Landesregierung hat keine Ahnung, ob in unseren Kitas Zähne geputzt wird – obwohl genau das im Gesetz steht. Sie kontrolliert nichts, wertet nichts aus und versteckt sich hinter Floskeln. Das ist verantwortungslos.

Die Antwort der Landesregierung offenbart ein eklatantes Vollzugsdefizit: Weder wird zentral erfasst, in welchen Einrichtungen tatsächlich Zahnpflege stattfindet, noch erfolgt eine systematische Überprüfung, ob die gesetzlich verpflichtende Anleitung zur gesunden Lebensführung (§ 3 KiföG M-V) oder das Hinwirken auf zahnärztliche Vorsorge (§ 5 KiföG M-V) umgesetzt werden. Auf Landesebene existieren weder verbindliche Qualitätsstandards noch Kontrollmechanismen. Die Verantwortung wird vollständig an die Träger der Einrichtungen delegiert.

Die Antwort auf unsere Anfrage ist ein Offenbarungseid. Die Landesregierung hält es offenbar für ausreichend, wenn im Gesetz etwas steht – ob es eingehalten wird, interessiert niemanden. So entsteht ein riesiges Vollzugsdefizit  und es trifft genau die Kinder, die am meisten auf verbindliche Gesundheitsförderung angewiesen sind.

Dass die Landesregierung in ihrer Antwort erneut auf „Freiwilligkeit“ und „pädagogische Konzepte“ verweist, ist eine gefährliche Verharmlosung. Wir reden hier nicht über Bastelstunden, sondern über Gesundheit. Die Landesregierung überlässt die Zahnpflege dem Zufall. Das ist politisches Zähneknirschen, aber sicher keine Gesundheitspolitik!“

Anlage: Kleine Anfrage, Drs.-Nr. 8/5202. KA_Thomas de Jesus Fernandes Zahngesundheit in der frühen Kindheit in Mecklenburg Vorpommern_Drs_8_5202