Die Landesregierung tappt völlig im Dunkeln – und will trotzdem an einer der größten Umwälzungen in der Patientenversorgung seit Jahrzehnten mitwirken. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des gesundheitspolitischen Sprechers der AfD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern hervor.
Demnach gibt es weder einen Gesetzentwurf noch einen Zeitplan oder eine Bewertung, wie das geplante Primärarztsystem konkret umgesetzt werden soll. Thomas de Jesus Fernandes, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, erklärt dazu:
„Landesweit sind 80,5 Hausarztstellen unbesetzt, hinzu kommen Dutzende offene Facharztstellen, etwa in der Augenheilkunde, Neurologie und Dermatologie. Besonders brisant: Die Landesregierung erfasst nicht einmal die durchschnittlichen Wartezeiten auf Arzttermine. Wer das Hausarztmodell umsetzt, ohne im Blick zu haben, wie überlastet die Praxen schon jetzt sind, handelt grob fahrlässig. Hausärzte sollen künftig nicht nur behandeln, sondern auch als Torwächter für jeden Facharztbesuch fungieren – in Wartezimmern, die vielerorts ohnehin aus allen Nähten platzen. Ein Allgemeinmediziner kann nicht alles wissen – das verzögert Diagnosen und gefährdet im Zweifel Menschenleben.
Die Landesregierung schiebt alle Verantwortung auf Ärzte und Krankenkassen und erkennt angeblich keinen Handlungsbedarf – während Patienten in Mecklenburg-Vorpommern teils Monate auf Facharzttermine warten müssen.
Das ist kein Konzept, das ist ein Rezept für den Versorgungskollaps. Die AfD-Fraktion fordert daher, dass sich die Landesregierung klar gegen die Einführung einer hausärztlichen Zwangsschleuse ausspricht und stattdessen endlich dafür sorgt, dass Mecklenburg-Vorpommern für Ärzte attraktiver wird, Wartezeiten sinken und Patienten ihre freie Arztwahl behalten.“, so der Abgeordnete Fernandes.
Anlage: Kleine Anfrage, Drs.-Nr. 08/5172. KA_Thomas de Jesus Fernandes_Geplantes Primärarztsystem_Auswirkungen auf die medizinische Versorgung in MV_Drs_8_5172