Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor einem erschütternden Zustand: In Deutschland sterben mehr Säuglinge als in anderen europäischen Ländern. Als Gründe nennt er geringe Fallzahlen in Geburtskliniken, fehlendes Fachpersonal und organisatorische Defizite. Doch während er alarmierende Zahlen präsentiert, bleiben Lösungen aus. Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich, dass sowohl die Landes- als auch die Bundespolitik diese Krise nicht nur zugelassen, sondern aktiv verschärft haben. Thomas de Jesus Fernandes, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, erklärt:

„In Mecklenburg-Vorpommern bieten von 37 Krankenhäusern nur noch 15 stationäre Geburtshilfe an. Neonatologische Abteilungen, die für Frühgeborene lebensrettend sind, gibt es lediglich in drei Kliniken. Für Schwangere in ländlichen Regionen bedeutet das oft weite Wege – über eine Stunde zur nächsten Klinik sind keine Ausnahme. In Notfällen kann das fatale Folgen haben. Doch anstatt diese Strukturen zu sichern, erklärt die Landesregierung Fahrzeiten von bis zu 40 Minuten sogar für „vertretbar“. Alles darüber hinaus? Offenbar nicht ihr Problem.

Das Argument der geringen Fallzahlen, das Lauterbach und andere Politiker gerne bemühen, mag in Ballungsräumen nachvollziehbar sein – für Mecklenburg-Vorpommern ist es ein schlechter Witz. Weniger Kliniken bedeuten hier nicht nur längere Wege, sondern auch ein unzumutbares Risiko für Mütter und Kinder. Es ist die Aufgabe der Landesregierung, gerade in Regionen mit niedriger Auslastung sicherzustellen, dass die Kliniken vor Ort gestärkt werden und exzellente Arbeit leisten können. Doch stattdessen wird zentralisiert, gestrichen und gespart.

Auch der viel zitierte Personalmangel ist ein hausgemachtes Problem. Verbindliche Erfassungen zur Herkunft und Anerkennung medizinischer Abschlüsse, die eine bessere Steuerung ermöglichen könnten, werden von der Regierung und den anderen Fraktionen ignoriert und schlecht gemacht. Der Antrag der AfD-Fraktion, dies transparent zu machen, wurde im Landtag arrogant abgelehnt. Gleichzeitig zeigt die Abwanderung von Medizinstudenten, dass das Land Millionen investiert, aber wenig zurückbekommt: Nur 40 Prozent der Absolventen bleiben in Mecklenburg-Vorpommern, obwohl das Land gemessen an der Bevölkerung die zweitmeisten Studienplätze stellt.

Die steigende Säuglingssterblichkeit ist kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Fehlentscheidungen. Schließungen wie die der Geburtshilfe in Crivitz oder die Streichung der Neonatologie in Neubrandenburg sind Beispiele für eine Krankenhauspolitik, die Menschenleben gefährdet. Mecklenburg-Vorpommern braucht keine weiteren Ausreden der Landesregierung oder aus Berlin, sondern eine Politik, die endlich Verantwortung übernimmt – bevor weitere tragische Zahlen Lauterbachs nächste Pressekonferenz füllen.“