Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage* zu den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchungen offenbart einen besorgniserregenden Zustand der frühkindlichen Bildung in Mecklenburg-Vorpommern. Dazu erklärt der bildungspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:
„In mehreren Landkreisen sind die Rückstellungsquoten von Schulanfängern in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. In Vorpommern-Greifswald, Schwerin und weiteren Regionen liegen diese Werte inzwischen bei 7 bis 9 Prozent, teils fast doppelt so hoch wie noch 2020.
Wenn fast jedes zehnte Kind nicht eingeschult werden kann, ist das ein deutlicher Beweis für das Versagen der Landesregierung. Unsere Grundschulen werden mit immer größeren Entwicklungsrückständen allein gelassen.
Die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, insbesondere in den Bereichen Lernen und geistige Entwicklung, wächst weiter. Zudem offenbaren sich hohe Auffälligkeiten bei zentralen Vorläuferfertigkeiten wie Körperkoordination, selektive Aufmerksamkeit, Zahlen- und Mengenverständnis sowie Sprachverarbeitung. Teilweise weisen über 20 Prozent der untersuchten Kinder auffällige sprachliche Befunde auf.
Die Landesregierung jedoch verschließt die Augen vor den realen Ursachen dieser alarmierenden Entwicklung. Anstatt konsequent gegenzusteuern, präsentiert sie pädagogische Allgemeinplätze und wohlklingende Projekte ohne Wirkung. Sie liefert zwar lange Listen an Förderprogrammen, benennt jedoch keine Ursachen für die negative Entwicklung.
Für die AfD ist klar: Fehlende Sprachkompetenz, überlastete Kitas und mangelnde frühkindliche Förderung verschärfen die Situation seit Jahren. Viele Elternhäuser sind mittlerweile überfordert, deshalb muss die frühkindliche Bildung in den Kitas landesseitig gestärkt werden, zum Beispiel durch einen besseren Betreuungsschlüssel in den Einrichtungen. Weiter brauchen wir verbindliche Sprachstandtests ab vier Jahren, einheitliche Standards in Kitas und eine klare Fokussierung auf Grundfähigkeiten. Das Land muss endlich handeln, statt Probleme schönzureden. Die Maßnahmen der Landesregierung, von der ‚Lesereise‘ bis zum ‚Leseband‘, bleiben hinter dem Erforderlichen zurück.
Die Daten zeigen eine dramatische Verschlechterung der Startvoraussetzungen unserer Kinder. Wir brauchen eine grundlegende Neuausrichtung der Bildungs- und Sprachförderpolitik in Mecklenburg-Vorpommern, denn Defizite im frühen Kindesalter erweisen sich als schwerer Ballast für den weiteren Bildungsweg unserer Jüngsten.“
*Im Anhang die Kleine Anfrage des Abgeordneten Enrico Schult, Drucksache 8/5340: KA_Enrico Schult_Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen_Drs_8_5340 (1)