Von Christoph Grimm, Kreisvorsitzender Nordwestmecklenburg.
Danke, Yanis Varoufakis!

Gnadenlos führt der Euro sein zerstörerisches Werk in Europa fort.

Dessen Auswirkungen sind für die Bürger hierzulande durch immer weiter zunehmende Lasten bei gleichzeitigem Fehlen jeder Hoffnung auf Entlastung spürbar: Maut, Soli, kalte Progression, Sparerenteignung, Euroschwäche, Altersarmut, neuerdings Brückensperrungen. Verhüllt und beschönigt durch eine gleichgeschaltete Medienlandschaft, erduldet dies alles die mit Desinformation unkritisch-gutgläubig gehaltene Bevölkerung. Eine bleierne Zeit ohne absehbares Ende scheint angebrochen.

Selten sind da Momente der Wahrheit, die aufhorchen lassen. Kürzlich war das wieder soweit, als nämlich der griechische Finanzminister Varoufakis der französischen Zeitung „La Tribune“ im Interview anvertraute:

„Was immer die Deutschen sagen, am Ende werden sie doch zahlen.“

Der ganze Irrsinn deutscher Eurorettungspolitik steckt in diesem Satz. Sein Inhalt klingt ebenso absurd, wie er leider doch auch wahr ist. Die Aussage ist für unsere Bundesregierung zugleich äußerst provozierend. Das Spitzenduo Merkel und Schäuble wird damit geradezu verhöhnt und der Lächerlichkeit preisgegeben, quasi am Nasenring durch die Manege gezogen.

Da schaut her: Wir Griechen können unsere Sparanstrengungen aufgeben und sogar die Troika rauswerfen, die deutsche Regierung zahlt uns trotzdem munter immer weiter frisches Geld.

Wer wie Varoufakis spricht, hat entweder einen Grundkurs im Medienumgang verpaßt oder er weiß ganz genau, was er da tut und handelt mit voller Berechnung. Vieles spricht für Letzteres.

Denn erstaunlich: Kein Verantwortlicher in Deutschland setzte sich gegen die unglaubliche Provokation ernsthaft auch nur mit milden diplomatischen Mitteln zur Wehr. Stattdessen Schweigen allerorten.

Darf man als Hellene ungestraft derart Ungeheuerliches sagen? Natürlich darf man. Widerspruch war doch nur von einer entschlossenen, souveränen, verantwortlich handelnden deutschen Regierung zu erwarten. Wer aber so oder so beabsichtigt, die Griechen im Euro weiter zu retten, der kann dazu nur betreten schweigen. Würde er sich gebührend empören, hätte das nur unerwünschte Aufmerksamkeit auf das eigentlich geplante, erneute und peinliche Einknicken gelenkt.

Ein Kompromiß mit Griechenland, der ist inzwischen von der Bundeskanzlerin bereits angekündigt und er wird erwartungsgemäß gefunden werden, entgegen allem anders lautenden deutschen Theaterdonner. Gilt es doch, in Wahrheit den „Grexit“ zu verhindern, koste es, was es wolle. Aber das soll ja nicht jeder in aller Offenheit gleich mitbekommen.

Dabei ist Griechenland schon jetzt de facto pleite, der Staatsbankrott wird durch Kompromißlösungen nur verzögert, die Fallhöhe für den deutschen Steuerzahler aber weiter vergrößert. Merkel und Schäuble agieren damit politisch völlig irrational und absurd, befreit von jeder Kompetenz und Integrität zu Lasten der ihnen anvertrauten Steuerzahler. Das aber tun sie zuverlässig und vorhersehbar.

Schlimmer kann ein Urteil über Regierungsverantwortliche kaum ausfallen. Beide haben schon lange aufgegeben, die Interessen ihres eigenen Volkes wahrzunehmen.

Das also ist die eigentliche unverhüllte Wahrheit. Manch einem müssen die Augen dafür erst geöffnet werden.

Danke dafür nochmal, lieber Yanis Varoufakis.