Von Landessprecher Leif-Erik Holm.

Das Unwort des Jahres heißt „Lügenpresse“. Das finde ich richtig, vielleicht regt es zum Nachdenken an. Darüber, warum die Bürger dieses Wort gebrauchen.

Ich bin selbst gelernter Journalist und weiß, dass der Vorwurf, der von PEGIDA-Anhängern erhoben wird, in seiner Pauschalität nicht richtig ist. Doch ist er die Reaktion auf eine ebenso pauschale Verurteilung aller Demonstranten durch Politik und Medien, ausländerfeindlich oder gar Nazis zu sein.

Liebe Journalisten, haben Sie jemals versucht, sich in die demonstrierenden Menschen hineinzuversetzen? Welche Ohnmacht müssen diese empfinden, wenn sie in bester Absicht für ihre Familien und ihr Land auf die Straße gehen und sich dafür beschimpfen lassen müssen? Von Politikern, die sie als „Schande“ bezeichnen, als „Ewiggestrige“, „Brandstifter“ oder „komische Mischpoke“. Und von der Presse, die ins gleiche Horn bläst, anstatt solch unangebrachte Politikeraussagen kritisch zu hinterfragen.

Es ist wohl kein Zufall, dass die PEGIDA-Demonstranten laut fast allen Medienmeldungen nicht etwa „demonstrieren“, sondern „aufmarschieren“, obwohl ich vor Ort noch niemanden im Gleichschritt habe gehen sehen. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den Gegenveranstaltungen selbstverständlich um friedliche „Demonstrationen“. Sieht so objektive Berichterstattung aus?

Dazu bekommen die PEGIDA-„Aufmärsche“ immer hübsch drapierte Attribute verpasst: „islamfeindlich“, „rassistisch“, „gegen Flüchtlinge“. Medien und Politik wissen ganz genau, dass das nicht stimmt, denn PEGIDA spricht sich FÜR die Aufnahme von verfolgten Menschen aus (Punkt 1 des Positionspapiers) und hat nichts gegen friedliche, integrierte Muslime, sondern erhebt die Stimme gegen die totalitäre politische Ideologie des Islamismus (Punkt 10). Diese Fakten stören viele Journalisten indes nicht, es wird immer weiter mit Unwahrheiten auf die demonstrierenden Bürger eingedroschen. Entschuldigung, da wundert sich die Presse, dass ebenso pauschal zurückgekeilt wird?

Und es geht immer grotesker weiter. Jetzt wird die echte Trauer der PEGIDA-Anhänger um die ermordeten Journalisten in Paris angezweifelt. Konstruiert wird, dass die Demonstranten schließlich auch die Karikaturisten von „Charlie Hebdo“ mit dem Begriff „Lügenpresse“ gemeint hätten. Wie absurd! Natürlich sind die Aufrechten von Paris auch für PEGIDA-Anhänger echte Helden, die sich von den Islamisten nicht haben einschüchtern lassen und dafür bitter bezahlt haben. Sie sollten geradezu ein Vorbild für jeden Journalisten sein, der sich der Wahrheit verpflichtet fühlt.

Gestern (12.01.15) konnten wir in den „Tagesthemen“ einen Bericht sehen, in dem darüber berichtet wurde, wie Juden zu Tausenden (!) ihr Heimatland Frankreich in Richtung Israel verlassen, weil sie diskriminiert, bedrängt und angegriffen werden. Und es blieb wieder einmal eigenartig unscharf, wer für diesen Exodus verantwortlich ist. Liebe Medienvertreter, wir erwarten, dass Ross und Reiter deutlich genannt werden, um der Wahrheit willen.

Die Bürger möchten sich ein eigenes Bild über die Geschehnisse machen. Dazu bedarf es vielseitiger, möglichst neutraler Informationen aus verschiedenen Blickwinkeln. Das ist Ihre Aufgabe, liebe Journalisten, nicht die Durchsetzung von aufgestellten Politik-Tabus.

Die Bürger wollen das ganze Bild, die ganze Wahrheit. Warum zum Beispiel wird einerseits ausführlich berichtet, dass sich in Dresden unter Tausende PEGIDA-Demonstranten einige NPD-Leute mischen, gleichzeitig aber verschwiegen, dass auf den Gegendemos Linksextremisten, übrigens Seit an Seit mit den Vertretern der Altparteien, marschieren und „Deutschland verrecke“ rufen?

Genau diese Dinge sind es, die die demonstrierenden Menschen, und nicht nur die, so fassungslos machen. Es ist leider so: Mit dem deutschen Journalismus stimmt etwas nicht.

Ich weiß, dass viele unter Ihnen nicht so können wie sie wollen. Jeder muss seine Familie ernähren. Aber wir brauchen mehr Mut! Ich möchte Sie bei Ihrer Berufsehre packen. Kämpfen Sie jeden Tag dafür, dass in Ihren Blättern und Sendern ALLE Fakten OFFEN auf den Tisch kommen.

Es wäre ein erster guter Schritt, in der Berichterstattung auf Wertungen zu verzichten, so, wie es guter Journalismus verlangt. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, und offenbar doch so schwer. Zumindest, wenn es um Andersdenkende geht.