Laut dem aktuellen Konjunkturreport Tourismus der IHK Nord schätzen besonders die Gastgewerbebetriebe die Geschäftslage in diesem Frühjahr erheblich schlechter ein als im Herbst letzten Jahres. Der Geschäftsklimaindex im Gastgewerbe ist um fast zehn Punkte auf 89 Punkte gefallen, in der Reisewirtschaft sehen wir einen Rückgang um knapp sechs Punkte auf 111 Punkte. Neben den anhaltenden Problemen mit steigenden Kosten und Personalmangel sorgen auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Besorgnis. Dazu erklärt der tourismuspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Paul Timm:
„Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen, dass die Landesregierung keine effektiven Maßnahmen ergreift, um die Branche zu unterstützen. Stattdessen sehen wir steigende Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise sowie hohe Arbeitskosten als größte Risiken für die Betriebe. Diese Regierung behandelt die Tourismuswirtschaft stiefmütterlich und agiert kopflos; gleichzeitig bezieht der landeseigene Tourismusbeauftragte ein geradezu fürstliches Honorar, während den heimischen Betrieben die Pleite ins Haus steht.
Hinzu kommt wieder einmal der EU-Regulierungswahn zur Überarbeitung des Reiserechts. Dies bedeutet mehr Bürokratie und Verunsicherung. Diese Pläne sind für die Branche nicht umsetzbar und die Landesregierung zeigt sich auch hier völlig überfordert. Es fehlt an Anpackmentalität und echtem Engagement. Wenn die Landesregierung den Tourismus nicht mehr wertschätzt, warum sollten es dann die Bürger tun? Und auch die Konkurrenz aus Polen und Schleswig-Holstein schläft nicht. Während man bei den östlichen Nachbarn deutlich günstiger bei gleicher Qualität Urlauben kann, glänzt der westliche Nachbar mit qualitativ hochwertigen Angeboten. Für kleinere Betriebe wären daher Darlehen denkbar, um dringend benötigte Investitionen zu tätigen und die Qualität der Zimmer ins 21. Jahrhundert zu holen.
Ein wesentlicher Lösungsansatz wäre, ganzjährige Angebote durch saisonverlängernde Maßnahmen zu schaffen. Ein sanfter, ganzjähriger Tourismus könnte zudem die wiederkehrenden Verkehrsprobleme, wie sie beispielsweise in Wolgast auftreten, reduzieren. Die Entlastung der touristischen Ballungszentren an der Küste und in der Mecklenburgischen Seenplatte durch einen verstärkten Tourismus im Hinterland, etwa durch den Ausbau des Radwegenetzes, würde ebenfalls zur Akzeptanzsteigerung beitragen. Privat geführte Unterkünfte in den ländlichen Regionen könnten so direkt profitieren.“
Redaktioneller Hinweis:
Antrag der AfD-Fraktion: https://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/Parlamentsdokumente/Drucksachen/8_Wahlperiode/D08-3000/Drs08-3759.pdf