Mit viel Hoffnung und hohen Zuschlägen von bis zu 300 Euro hatte das Bildungsministerium Referendare für Landschulen gewinnen wollen. Doch diese Offerte blieb weit hinter den erhofften Erwartungen zurück, wie eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion aufdeckt. Nicht einmal eine Handvoll Referendare nutzte das immer wieder beworbene Angebot des Bildungsministeriums. Dazu erklärt der schulpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:
„Wenn sich trotz der hohen Zusatzzahlungen für 86 zuschlagfähige Stellen an Landschulen für den Beginn ihres Vorbereitungsdienstes zum 1. April 2022 nur drei, zum zweitmöglichen Beginn am 1. Oktober 2022 für 83 Schulen lediglich vier Referendare meldeten, muss das Projekt als Flop eingestuft werden. Trotz monatlicher Zuschläge, Übernahme der Reisekosten und teurer Veranstaltungen zur Gewinnung von Referendaren im ländlichen Raum ließen sich kaum Anwärter durch Geld aufs Land locken.
Geld ist nicht alles und auch die warmen Grußworte und Reden der Bildungsministerin im Rahmen von Zeugnisverleihungen und Festveranstaltungen lassen die potentiellen „Landlehrer“ offenbar kalt.
Die neuen Lehrer werden sich nur für den Schuldienst auf dem Lande entscheiden, wenn der qualitativ attraktiver wird und auch die schulische Infrastruktur wie moderne Klassenräume, gute Arbeitsmaterialien und Glasfaseranschluss vorhanden sind. Hierfür benötigen die Kommunen als Schulträger aber auch endlich ausreichend finanzielle Mittel.
Zudem ist festzustellen, dass es sich bei den zuschlagsfähigen Angeboten meist um nichtgymnasiale Schulen, also Regionalschulen handelt, und auch dies muss als Grund für das Scheitern angesehen werden.
Denn die meisten Berufsanfänger drängen an städtische Gymnasien, da die Arbeit an den Regionalschulen aufwendiger und anstrengender ist. Zum einen sind dort mehr Disziplinprobleme und Auseinandersetzungen zu erwarten, zum anderen ringen diese Schulen mit der aus dezidiert politischen Gründen durchgedrückten und weitgehend gescheiterten Inklusionskampagne, die pädagogische Arbeit erschwert. Diese Probleme entstehen an Gymnasien seltener und so stimmen die künftigen Lehrer einfach mit den Füßen ab.“
Redaktioneller Hinweis:
Anfrage der AfD-Fraktion und Antwort der Landesregierung: siehe Anhang