Stellungnahme von Lars Löwe, Beisitzer im Landesvorstand Mecklenburg-Vorpommern der AfD, zur Pressemitteilung „18 Mio. Euro für die Inklusion – Schulen sollen 237 Stellen zusätzlich erhalten“ des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur vom 10.03.2016:
Die ganz große „Schulfriedens“-Koalition aus SPD, CDU und Linken im Schweriner Landtag hat sich nun also darauf geeinigt, für die Umsetzung der Inklusion an unseren Schulen bis 2020 insgesamt 18 Millionen Euro für 237 zusätzliche Lehrerstellen bereitzustellen. Gegen eine bessere Finanzierung von Bildung ist zunächst einmal absolut nichts einzuwenden. Allerdings ersetzt Geld noch lange kein schlüssiges Konzept. Der Teufel steckt mal wieder im Detail.
Damit Inklusion gelingt, bedarf es ganz bestimmter Rahmenbedingungen. Die wichtigste Bedingung ist dabei die durchgehende Anwesenheit eines Sonderpädagogen, 7 Tage die Woche, in jeder Unterrichtsstunde. So ist Inklusion in der Theorie angelegt und so wird sie in den Modellschulen, auf die ihre Verfechter in der Politik gern verweisen, betrieben. Betrachtet man die Realität des derzeit stattfindenden gemeinsamen Unterrichts an unseren Schulen, in der zum Teil nur einmal pro Woche ein Sonderpädagoge anwesend ist, zeigt sich deutlich die riesengroße Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Bildungspolitik von SPD, CDU und Linken. Ob die nun neu zu schaffenden 237 Lehrerstellen diese Lücke schließen können, ist zumindest mit einem Fragezeichen zu versehen. Eine Lehrerstelle ist natürlich auch nur dann etwas wert, wenn sie auch besetzt wird.
In Zeiten des Lehrermangels wird das bezüglich der Besetzung der neuen Stellen zu setzende Fragezeichen eher noch größer.
„Unser Ziel ist es, das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen möglich zu machen.“, heißt es aus der „Schulfriedens“-Koalition. Was harmlos und unterstützenswert klingt, bedeutet im Klartext aber die Schließung des Großteils der Förderschulen im Land und die Etablierung von Inklusion als, von wenigen Ausnahmen abgesehen, einzigem Weg der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Daran lassen weder das Strategiepapier der Landesregierung zur Inklusion noch anderweitige Verlautbarungen aus dem Bildungsministerium ernsthafte Zweifel. Die AfD lehnt diese ideologische Festlegung auf die Inklusion als Königsweg der Beschulung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ab. Gute Bildungspolitik muss den unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse aller Schüler gerecht werden und für jeden den bestmöglichen Lernort bereithalten. Eine pauschale Festlegung, wo dieser beste Lernort für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf nun sei, ist abzulehnen, egal ob diese sich auf Inklusionsklasen oder Förderschulen bezieht.
Wir sagen aber als einzige Partei in Mecklenburg-Vorpommern ganz klar „Ja“ zum Erhalt der Förderschulen. Es gibt mehr als genug Schüler im Land, welche in den kleinen Klassen der Förderschulen am Besten aufgehoben sind und entsprechend genug Eltern, welche die Förderschule als besten Lernort für ihr Kind ansehen und es dort anmelden. Inklusion kann sinnvolle Ergänzung, aber nicht genereller Ersatz für die Förderschulen sein. Alternativ zur flächendeckenden Inklusion wären Schwerpunktschulen für Inklusion sinnvoll, welche jeweils den Einzugsbereich einer Förderschule abdecken und mit ausreichend Sonderpädagogenstunden ausgestattet sind. Im Gegensatz zur derzeit stattfindenden Verteilung der Sonderpädagogenstunden nach dem Gießkannenprinzip auf fast alle Schulen im Einzugsgebiet besteht bei solchen gezielt ausgestatteten Schwerpunktschulen die Chance, dass Inklusion tatsächlich im Sinne des Erfinders gelingt.