Mit dem neuen Schuljahr führt das Bildungsministerium an Grundschulen ein sogenanntes Leseband ein, über das 20 Minuten am Schultag das Lesen geübt werden soll. Dazu erklärt der schulpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Enrico Schult:
„Dass Grundschulkindern gutes Lesenkönnen vermittelt wird und Kinder – mindestens! – zwanzig Minuten am Tag zu lesen üben, ist nicht nur selbstverständlich, es hätte schon seit Jahrzehnten Usus sein müssen.
Wenn jetzt das sogenannte Leseband aufwendig als Innovation gefeiert wird, offenbart dies umso mehr, wie sträflich das Lesen in der Schule vernachlässigt wurde. Aber nicht nur dort, denn auch die Eltern sind in der Pflicht: Fast 40 Prozent der Kinder bis acht Jahre wird lt. Vorlesemonitor selten bis nie vorgelesen. Viel zu oft wird das familiäre Lesen heute durch stummes Wischen auf dem Handy ersetzt.
Hätten die bewährten Lesebücher noch ebenso ihren Platz im Schulranzen wie das Lesen selbst den seinen in einer systematisch und klassenstufenweise aufbauenden Vermittlung der Lesebefähigung, würde das mystifizierte ‚Leseband‘ nicht nötig sein – ebenso wenig wie der Rummel um ‚Online-Ringveranstaltungen‘, neue ‚Diagnostik-Tools‘ und ‚Lernverlaufsanalysen‘.
Fatalerweise hat Bildungspolitik das traditionelle Lesenlernen jedoch vernachlässigt, es nur ‚integral‘ abgehandelt und eine umfassende Literarisierung über interessante und spannende Lesestoffe dem ‚exemplarischen Prinzip‘ geopfert. Deshalb verfehlen laut letztem PISA-Test 25 Prozent der Schüler die Mindestanforderungen.
Kindern so aufmerksam wie gründlich das Lesen als Eintrittskarte nicht nur in die Literatur, sondern überhaupt die Kultur zu vermitteln, das war bereits der alten mecklenburgischen Volksschule so selbstverständlich wie der DDR-Volksbildung, und es bedurfte dazu nur gut gewählter Lesestoffe und eines gründlichen Unterrichtsverständnisses.
Wir legen entscheidend Wert auf sichere Elementarbildung und den Vorzug des Lesens gegenüber digitaler Überreizung.“